Berlin Beat Invasion #6 – Do. 12.09.2024 – Berlin, Wiener Blut

2024 Live

Beat Invasion #6 mit The EmbrooksBerlin, Wiener Blut (100 Zuschauer)
Mole Lambert ist vermutlich der versierteste und gefragteste Musiker in der englischen 60s Szene – und das vollkommen zurecht. Bei den Embrooks ist er die Hauptperson – Komponist, Sänger, Bassist, Frontmann. Die Londoner Band spielt, von einer etwa 10-jährigen Pause abgesehen, seit fast 30 Jahren in unveränderter Besetzung zusammen und brachte dabei neben zwei Händevoll Singles noch vier Full-Length-Alben heraus.
Bereits vor einigen Jahren begeisterten sie auf dem Garageville, wobei ich mich damals noch in bescheidener Zurückhaltung über sie äußerte, doch heuer konnten sie mich voll überzeugen.
Freakbeat mit tollen Grooves und abwechslungsreichen Kompositionen. Wenn der Gitarrist für ein paar Songs zur 12-seitigen greift, wird es sogar leicht psychedelisch, was meinereiner äußerst cool findet. Das Herzstück ist aber Moles Bass. Als gelernter Drummer treibt er seine Kumpanen auch mit diesem Instrument wie mit einer Peitsche vor sich her.
Die Drummerin Lois, die unschwer als Autodidaktin auszumachen ist, kann ihm aber nicht nur problemlos folgen, sondern setzt dem durch ungewöhnliche Akzente noch einen drauf. Es ist ja kein Geheimnis, dass das Selbststudium Stilblüten treibt, die keine Schule vermitteln kann. Zudem ruft sie ihm immer zu, was er zwischen den Songs ansagen soll, hahaha.
Der Gitarrist fiel beim Garageville noch durch etwas unkontrolliertes Overacting auf, doch diesmal hielt er sich dezent zurück und überliess den anderen beiden die Führung. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich diesmal auf Moles Seite stand und so direkt den Blick und den Sound der Rhythmusgruppe hatte.
Die Embrooks heben sich aber schon durch die variantenreichen, erstklassig durchkomponierten Songs mit tollen Melodien und Hooks von der Masse ab. Rhythm&Blues fehlt völlig und das finde ich toll, denn ich mag Standards nicht. Die Embrooks sind eine astreine Punkband und müssten eigentlich viel erfolgreicher sein. Auf alle Fälle war dies der erste Höhepunkt der Beat Invasion gleich zu Anfang … und eigentlich, im Nachhinein betrachtet, waren die Embrooks, neben den Basements am zweiten Tag, die Top-Burner des Festivals.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert