Deliriô, The Allers – Sa. 17.05.2025 – Berlin, Supamolly

2025 Live

Deliriô, The AllersBerlin, Supamolly (200 Zuschauer) keine Fotos erlaubt im Supamolly. Keine schlechte Idee, aber dafür gibts auch keine Fotos fürs Review
95% spanische Community, kein Wunder, beide Bands haben spanische Wurzeln, beide Bands residieren in Berlin und wurden daher gefeiert, dass es kracht.
Eigentlich beides nicht ganz unsere Suppe, aber ich hab mir ja sagen lassen – und werde nicht müde, es immer wieder einzuwerfen – dass man sich auch mal einfach wohin verirren sollte, um bereit für Überraschungen zu sein.
Natürlich hatte ich vorher ein bisschen reingehört und fand The Allers eigentlich ganz gut. Eher zahme und gefällige Indie-Rockmusik, teil ganz poppig, mit leichten Wave- und Psych-Anklängen. Mit letzterem kündigen sie sich an und das stimmt auch so. Die Sängerin bedient einen Synthie, der ganz gut das Klangempfinden eines 70er-Mono-Gerätes nachstellt und das weiss sie treffend einzusetzen. Ebenso treffend ist ihr Gesang. Der hatte mich schon beim kurzen Reinhören ziemlich eingenommen. Sie ist wirklich sehr gut, tatsächlich, weit über dem Niveau der Band als Ganzes, trifft nicht nur die Töne sondern hat auch eine wiedererkennbare Stimme, die irgendwas in einem auslöst und sie bringt sehr viel Variation damit ein. Das ist wirklich beeindruckend und war es auch beim Gig. Das leichte Overacting in den Bewegungen verzeiht man ihr weil es nicht aufgesetzt ist und das schafft sie auch mit der Stimme. In früheren Aufnahmen war das nicht immer so, aber ich glaube, die hat total ihre Mitte gefunden, macht das was sie kann und bleibt in ihrer Natürlichkeit, was definitv besser ist und ihr auch viel besser steht, als das Überzogene, was man teils in alten Videos sehen kann.
Die Songs sind durchwachsen. Teilweise richtig gut, teilweise kippt es tief in seichtes Belangloses. Sie verzetteln sich ein wenig in handwerklichen Spielereien, alle drei. Da fehlt dann einfach der Grip, den sie dann urplötzlich wieder aufnehmen, aber immer nur kurz. Da ist die Qualität stark schwankend. Die Riffs sind meist einfach nicht wirklich cool und nur die Sängerin hievt das Ganze ein paar Treppen hoch. Der Gitarrist hat vorallem das Gefällige, Unverzerrte drauf. Wenn er Gas geben will und es krachen soll, dann tut es das nicht. Dafür hat er die psychedelischen Parts, es waren wenige!!, aber die hat er gut drauf.
Also, so richtig cool sind sie nicht, muss ja auch nicht. Aber sie haben auch viel zu lange gespielt für einen Support. Wobei, so ganz hätte man das wohl nicht trennen können, wer da jetzt Support und wer Top-Act ist, weil die sich nicht viel genommen haben, im Gegenteil.
Als dann nämlich Deliriô die Bühne betraten, wurde es sehr traditionell und NOCH ruhiger. The Allers haben deutlich mehr Drive und harmonieren auch als Band besser. Deliriô wirkt dagegen unfokussiert. Dazu waren die Gitarren nur als störendes Grundrauschen zu hören. Dazu noch was weniger Definierbares vom Laptop – das ist einfach zu viel.
Die Sängerin allerdings fand ich aber auch sehr gut. Sehr traditionell mit kippender Stimme und Kastagnetten. Aber dieses Feeling muss man halt auch mögen. Ich glaube, wir Deutschen haben es nicht so mit unserer Volksmusik. Volksmusik und Rockmusik sind zwei paar Triebe, die man nicht kreuzt. In anderen Ländern mag dieses Empfinden anders sein und das ist auch ok. Aber am Ende steht Kickin Ass für die Gegenkultur und da wird mit Traditionellem gebrochen. Daher fremdeln wir mit Folklore.

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