King Gizzard And The Lizard Wizard, Maddie Ashman – Mo. 10.11.2025 – Berlin, Columbiahalle

2025 Live

King Gizzard And The Lizard Wizard, Maddie Ashman – Mo. 10.11.2025 – Berlin, Columbiahalle (ca. 4500 Zuschauer)
Warum ist diese Band einfach nicht von Interesse für mich? Ja, sie haben extrem hohe Qualität, sind unfassbar kreativ, beherrschen ihr Handwerk von den Instrumenten über den Sound und die Kompositionen auf – wie soll ich sagen – Weltniveau. Sie sind vielseitig interessiert und haben irgendwie alles drauf. Bringen gleich eine ganze Handvoll Alben pro Jahr heraus und touren dazu noch nonstop mit ihren unterschiedlichen Programmen um die Welt.
Vielleicht sollte die Frage eher in diese Richtung gehen? Warum sollte ich mich denn überhaupt so eine Band interessieren? Auch wenn es ihnen an der Obsession offensichtlich nicht fehlt, leiden sie am meisten daran, dass sie von allen Blümchen naschen wollen und dafür von Blüte zu Blüte schwirren. Von den Blüten wissen sie alles. Aber sie haben sich nicht die Mühe gemacht, sich zu bücken und auf der Erde nach ihren Wurzeln zu suchen. Sie sind die Meister im Kopieren, haben aber keine Bodenhaftung. Zu jedem Genre, das sie begeistert, bringen sie eine perfekte Platte heraus. Aber es ist nur oberflächlich. Perfektes Handwerk, aber keine wirkliche emotionale Tiefe. Alles rauscht aalglatt durch, nichts eckt, es wirkt wie aus einer Blaupause gegossen und daher fehlt das Packende, das Ureigene. King Gizzard sind die besten Fälscher der Musikgeschichte. Sie sind ein Fake, perfekte Scheiße. Nichts weiter.
Natürlich muss man sich dann auch davon mit eigenen Augen überzeugen, wenn man schon so einen Mist behauptet und wer auch immer mir eine Karte besorgte, tat dies natürlich nur mit meiner Zustimmung. Das muss ich künftig etwas besser prüfen, denn dass sie grade heute ihr „Rave-Set“ auffahren mussten, das war natürlich – zumindest für mich – ein halbes Jahr vorher nicht klar und am Ende natürlich reichlich unglücklich.
Zunächst aber Maddie Ashman, ein Mädchen mit sehr ruhigem Minimal-Indie, könnte man vielleicht sagen. Teils klickerten bisschen abstrakte Töne raus, was nicht ganz ohne war, aber die Stimme drüber halt wirklich tausendmal gehört. Es war sehr leise und verhalten, dann wurde kurz schrecklich wild gesägt, dass die Fetzen flogen, aber nur 30 Sekunden, dann zurück auf Null.
Mein Clan hatte sich überlegt, nach vorne zu huschen, wenn die Meute sich dann nach hinten bewegt – aber: Nichts. Keine Bewegung. Alle blieben stehen. Daher möchte ich nicht wissen, wie lange die Schlangen am Bierstand gewesen wären, wenn die alle sich noch mal was geholt hätten. Das war auch ohne das schon unerträglich. Welches Interesse kann man daran haben, überall in einer 10 Meter langen Schlange zu stehen? Also mein Interesse ist daran so stark gesunken, dass ich jetzt endgültig beschlossen habe, die Columbiahalle nie wieder zu betreten, auch wenn die neuen Bierpreise (jetzt 6,50€) sogar noch billiger sind als im Tempodrom, hahaha. Und dort kann man nur noch mit Karte zahlen. WTF!!!!
Viel besser aber noch die Schlange, die ich mir glücklicherweise ersparen konnte, nämlich die am Merchandise Stand. Sie ging quer durch die halbe Halle, schon vor dem Konzert. Und die besten waren die, die sich – als ich schon draußen zum Rauchen saß – auf die Stühle neben mich setzten, irgendwas kurz reinzogen und dann das eben gekaufte Shirt am Stuhl hingen liessen. Ich hätte es ihnen sogar hinterher getragen, es fiel aber erst auf, als die nächsten sich da hinsetzten.
Aber zum Konzert: Ich würde sagen, dass ich nach etwa anderthalb Stunden gegangen bin, doch die Gang berichtete, dass sie nach zweieinhalb Stunden gingen, da war es aber noch nicht aus. Die Typen stehen also um einen Tisch rum und fummeln ganz wild an ihren Knöpfen, es zischt und fiept und sequenzt. Dazu wird auf dem Echtschlagzeug gespielt, zumindest ab und an, immer schön wechselnd, damit die Leute was klatschen können, zwischendurch. Alle fanden das suuuuuper, dass die nicht ausschließlich Elektro-Beats verwendeten. Pfff, wegen mir. Sooooo wahnsinnig besser fand ich das damit aber auch nicht. Immer wieder ging es extrem runter, längere Passagen mit Flöte, aber alles eher abstrakt und durch die Effektemangel gejagt. Teils fast krautig, dann auch mal etwas Gesang und Gitarre, so nach einer Stunde etwa. Der Sound übrigens war phantastisch.
Martins Aussage, dass die im Proberaum bestimmt ne Menge Spaß haben, kann ich nur bedingt beipflichten, denn ich vermute, dass das Ganze in erster Linie richtig harte Arbeit ist. Das ist nicht oder höchstens teilweise improvisiert. Die müssen sich das alles merken. Bei der Schlagzahl an völlig veränderten Outputs kann das nur sein, dass sie üben wie die Wahnsinnigen, aber natürlich auch eine hohe Auffassungsgabe haben.
Wie auch immer, fand ich die Videoprojektionen fast so schlimm wie bei den Flaming Lips, die Musik größtenteils langweilig und uninteressant, die Leute, oder sagen wir mal, diese Masse an Leuten, total unerträglich. Kein schöner Abend. Aber mit Ansage. Knapp über 50 Euro? Nungut, das war’s mir wert, die „phantastische Scheiße“ bestätigt zu bekommen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert