Masters of Reality – Berlin, SO36 (ca. 400 Zuschauer)
Meine Erinnerung an das erste Konzert mit den Masters of Reality ist schwach. Ich habe aber mein Urteil dazu noch gut im Gedächtnis und das war super. Chris Goss ist sowas wie der Gottvater des Stoner Rocks, da ihn die ganze originäre Truppe aus dem Umfeld von Bands wie Kyuss als maßgeblichen Einfluss wertschätzten, da er deren Platten produzierte und damit offensichtlich einen wesentlichen Beitrag leistete. Goss‘ eigene Band, die Masters of Reality, gegründet bereits 1981, konnte dadurch natürlich an Popularität gewinnen, auch wenn die Band mit Stoner Rock relativ wenig zu tun hat. Da Goss‘ Wurzeln eher im härteren 70s-Rock liegen, er den Punk aber voll mitgenommen hat, damals sogar zeitweise ziemlich elektronisch unterwegs war, griff sein persönlicher Stil tief im bluesigen Rock, aber durch die Punk-Affinität weit weg von Gekniedel, Pomp und Gloria.
2025 gibt es die Masters of Reality immer noch, sie haben sogar ein ganz neues Album veröffentlicht und sich wieder zur Promotion-Tour über den Teich gewagt. Goss scheint es gesundheitlich aber nicht besonders gut zu gehen. Er kann kaum alleine gehen und sitzt zum Spielen. Bis die ihm die Gitarre umgehängt hatten, konnte ich eine rauchen gehen. Er versuchte sich erstmal an nem coolen Spruch, um uns die Sorgen zu nehmen, aber die ganze Geschichte wirkte extrem fragil und das ging auch ein wenig in die Musik über, vorallem im Gesang, der dynamisch nicht stabil war.
Unterm Strich war mir auch die Musik deutlich zu lahm und am Ende war es ein Riff pro Song, das sie 5 Minuten lang beanspruchten, um hier und da eine Bridge oder nen Refrain reinzuflechten. Nun ist das geschätzte 30 Jahre, dass ich sie zuletzt sah, daher mag es ja plausibel erscheinen, dass er das Gas weggenommen hat, aber auch die Hits, die mir jetzt auch noch bekannt waren, machten auf mich heute keinen besonderen Eindruck. Also zwei Songs, würde sagen, fand ich ok.
Dann wankte er wieder hinter die Bühne, um sich dann zur Zugabe wieder vorzuschleppen, Gitarre wieder um, der ganze qualvolle Scheiß … herrje, kein schönes Erlebnis.
Vorneweg spielte ein rockig-alternativer Singer-Songwriter mit Akkustikgitarre, ziemlich nah am Lagerfeuer-Groove entlang. Das spricht mich nicht an. Falls er seinen Namen sagte, hab ich ihn nicht verstanden. Auf dem Plakat stand „Special Guest“. Er war gut. Aber … wie gesagt.

