Jon Spencer Blues Explosion, Mondo Furmatore – Wiesbaden, Schlachthof
Kein Verkehrschaos konnte Lothar und mich abhalten, uns durch die sommerliche Hitze bis nach Wiesbaden durchzuquälen, um noch mal den guten Jon und seine Auserwählten zu beäugen. Wer weiss, wann sie einen wieder beehren, denn vor 2002 waren sie das letztemal 1994 im deutschen Süden.
Der Saal war noch recht leer und das Tageslicht schimmerte noch durch die Fenster, als das Berliner Duo Mondo Furmatore (der Name ist kacke. Ich musste ihn regelrecht auswendig lernen, um ihn zu behalten.) die Bühne betrat. Ein junger Mann mit vielerlei kinderspielzeughaftigem Casio- und Drumcomputer-Kram und ein Mädchen im Tigerbeat-T-Shirt und einer Fender Mustang. Demzufolge bekamen wir schrabbligen Underground-Pop Marke Stereo Total zu hören, mit guten Ideen und gelegentlichen Lärmeinlagen, von beiden zwar etwas wimpig aber sehr wohlklingend gesungen, unterm Strich für unsereins auf die Dauer dann aber doch zu soft.
Die Blues Explosion brachte ein komplett anderes und wesentlich kürzeres Set als in München. Sie spielten nicht allzuviele bekannte Songs und ich schätze mal, dass ein Grossteil des etwa halbstündigen Finales improvisiert war. Nichtsdestotrotz, vielleicht sogar gerade deswegen, war das Rock’n’Roll in Reinkultur. Jon Spencer zu sehen, ist ein Once-in-a-lifetime-MUST für alle, die ihr Ohr wirklich ganz nah am Heartbeat des Rock’n’Rolls haben möchten.
Und es ist, wie schon immer gesagt, nicht nur Spencer alleine, der das ausmacht, sondern diese absolut perfekt eingespielte, unnachahmlich groovige und explodierende Band im Ganzen. Bauer, Simmins, Spencer, 11 Jahre, 6 Alben. Ich werde sie immer verteidigen und ihnen auch diesmal keine Bewertung geben, denn die Blues Explosion bewertet man nicht.