Gewalt – Ulm, Hudson Bar (ca. 40 Zuschauer)
Gewalt mal auswärts zu sehen, fand ich schon mal sehr spannend. Wie reagieren die Menschen anderswo darauf? Da ich die Hudson Bar aber kenne, wollte ich geradezu platzen aufgrund der Neugierde, wie sich das wohl anfühlt, wenn die die Rückwand des Ladens umblasen. Dazu müsste dann natürlich auch entsprechend PA-Material aufgestockt werden, da die hudson-übliche Ausstattung den Erfordernissen von Gewalt sicherlich nicht Genüge tun würde. Wie bindend wird wohl der Technik-Rider der Berliner Band um den manischen Idealisten Patrick Wagner (Ex-Surrogat) erfüllt? Oder haben die etwa keine Anforderungen an den Veranstalter formuliert, was ich nicht ganz verstehen könnte, denn ohne die klanglichen Möglichkeiten kann sich Gewalt ja gar nicht den nötigen Ausdruck verleihen. Oder doch?
Und natürlich gab es dann tatsächlich vor Ort nicht die klanglichen Möglichkeiten um Gewalt so zu inszenieren, wie es sich gehört und natürlich führte das zu minutenlangen Unterbrechungen, wie auch schon als ich sie das erste Mal im Schokoladen sah (aber wohl nichts darüber geschrieben habe, tztztzt). Sogar die mitgebrachte Mischerin, die aber kurzfristig an den Bass wechseln musste, weil die eigentlich Bassistin keine Zeit hatte und der eigentliche Ersatzbassist ebenfalls ausfiel, konnte die Situation trotz Hilfseinsatz am Mischpult nicht retten.
So spielten sie eben “akkustik”, wie Wagner das formulierte.
Als sie sich dann aber abgefunden hatten, bewiesen sie, vielleicht auch sich selbst, dass eine mitreissende Performance auch ohne fehlenden Schalldruck möglich ist. Wagner hat seinen Wahnsinn nahbar gemacht. Das Publikum wird eingefangen und Gewalt macht auch im kleinen Schwäbischen Boden gut. Was erstaunlicherweise plötzlich überhaupt nicht mehr verwundert. Daher waren alle meine Fragen und meine Spannung sinnlos, denn die Antworten kannte ich schon vorher.