The Drones, Salter Cane, The Misbegotten – Brighton, Prince Albert (ca. 120 Zuschauer)
Das Prince Albert ist ne Kneipe mit Konzertsaal im ersten Stock in einem typischen Brightoner Gebäude in der Innenstadt. Die haben fast jeden Tag ein Konzert und behaupten von sich selbst der Rock’n’Roll-Club No. 1 in Brighton zu sein. An diesem Abend, ok, es war ein Montag, füllte sich der Laden zwar bis zum Anschlag, aber nicht gerade mit der Sorte Menschen, die den Rock’n’Roll sonst so attraktiv macht.
Drei Bands standen auf dem Billing. Die Brightoner The Misbegotten machten den Anfang als der Saal noch halbleer war. Sie waren eigentlich fast gleich wie die Birthday Party. Noisige Gitarre, monotone Bass- und Drumsphrasen und darüber das Gekiekse und Gegluckere eines total überdrehten Sängers, was alles in allem ziemlich schön anzuhören war. Ausser dem Sänger fühlte sich der Rest der Kapelle allerdings völlig unscheinbar. Die wären am Liebsten hinter dem Vorhang aufgetreten.
Nächster Act: Salter Cane. Der Saal füllte sich nun langsam recht gut. Die Band bestand aus etwas gesetzteren Semestern in Anzügen, die mich fast zum Einschlafen brachten. Der pausbäckige Sänger, der in etwa so aussah wie ich mir den Macher von Lolek und Bolek vorstelle, suchte seinen Weg in der 1:1-Kopie von Nick Cave, wenn der seine kehligeren Töne anschlägt. Sein Akkustikgitarrenspiel hätte ich weggelassen, denn es hatte meines Erachtens nur den Zweck, dass er wusste wo er seine Hände lassen soll. Die Bassistin und der Drummer hatten einen ruhigen Job und nur der zweite Gitarrist oder besser gesagt, Bouzouki-Spieler konnte die Band durch diese ungewöhnliche Instrumentierung wenigstens ins Mittelmass erheben. Nichts desto trotz scheint die Band, die ebenfalls aus Brighton stammt, über eine anständige Reputation zu verfügen. Zumindest in Brighton, zumindest im Prince Albert, denn dort treten sie ungefähr einmal im Monat auf. Mir soll’s recht sein.
Dann die Drones. Mit einem Vollbart und eingefallenen Wangen sieht Gareth Liddiard jetzt fast aus wie ein abgemagerter Ahmadinedshad. Da die Zeiten aber vorbei sein sollen, wo die Drones gehungert haben (genauso war’s, kein Spass), kann das wohl nicht der Grund für seinen Haut-und-Knochen-Look sein.
Nach unserem letzten Drones-Konzert in Fremantle, das mich leicht enttäuscht zurückliess, war dies wieder ein Zurück-zu-alter-Spielfreude, zurück-zu-altem-Zorn. Intensiver als in einem ähnlich kleinen vollgepackten und schönen Club wird man die Drones wohl nicht jeden Tag zu sehen bekommen, denn der Stern des australischen Vierers, die sich ganz dem psychotischen australischen Swamp-Blues verschrieben haben, ist immer weiter am Aufgehen. Dies hier war das beste Konzert das wir bislang von ihnen gesehen haben und ich möchte hiermit stark bezweifeln, dass es je wieder so gut sein wird. Wir bezweifelten auch an diesem Abend schon, dass die Show am nächsten Abend in London nur halbwegs hier herankommen wird.