Hathors, Hall – Di. 11.02.2025 – Berlin, Schokoladen

2025 Live

Hathors, Hall Berlin, Schokoladen (ca. 60 Zuschauer)
Hall fand ich super! Es gibt ja viele Bands in Berlin. Aber nicht jeden Tag sieht man eine, die einen besonders anspricht. Die haben nen sehr angenehmen Psychofaktor. Nicht ZU aufdringlich, aber es kriecht einem dann doch sehr unangenehm am Hosenbein hoch. So dieses schleichende Gefühl, dass mit denen was nicht stimmt und man nicht so richtig weiss, ob da nicht gleich irgendwas Merkwürdiges passiert. Super, das hat mich total an diese ganzen AmRep- und (wie hiess das andere Label) Bands erinnert, wo man immer abwägen musste, wie nah man an der Bühne stellen will, damit einerseits der Thrill hoch genug ist, man aber andererseits auch nicht wo reingezogen wird.
Aber Hall haben noch mehr zu bieten, was sie aus meiner Warte sogar noch besser macht, als die meisten der AmRep-Bands. Nämlich gute Songs mit einer klaren Struktur, die auch noch abgehen. Will sagen, der Punkfaktor stimmt darüberhinaus. Dazu: Wenn es knallen soll, dann knallt es auch und zwar richtig. Das haben nicht alle drauf, augenzwink! Merkt euch Hall. Die will ich unbedingt wieder wo sehen.
Hathors aus Winterthur ist vereinfacht gesagt eine Grunge-Band. Der Sänger und Gitarrist auf alle Fälle. Da waren alle Zutaten drin, die in nen guten und echten Grunge reingehören und das war jetzt auch kein Retro-Ding, weil ich denke, der gute Mann hat das bestimmt auch schon in den 90ern gemacht und so hatten wir heute auch ein sehr passendes Billing beieinander. Ich fand ja immer die eher etwas scheppernden Bands am Besten, wo es auch mal wo geklemmt hat. Weil die bekannter werdenden Bands hatten dann ja schon richtig supergute Musiker mit am Start. Das war dann eigenlich schon erste Liga … und damit dann auch schon der grundlegende Zwiespalt gesät, der den Untergang einleitete.
Zurück zu den Bands, die mir am Besten gefielen, also die weniger Begabten. Hm … alles schon so lange her. Also klar, die ersten Tage von „Mudhoney“ waren super. Erstens konnten sie noch nie singen und der Gitarrenbrei ist bis heute eigentlich fast schon unübertroffen. Wie war das mit „Gravel“? Ich glaube, die fand ich auch sehr gut und bei denen haperte es vorne und hinten, haha. Aber diese Unbedarfheit tat gut. Aber sehr lebhaft fand ich noch „Olivelawn“. Ah, die hab ich wirklich geliebt. Die hatten bisschen mehr Schwung drauf als die meisten Grunger. Der Rest war aber classic. Und die hatten tolle Kompositionen. Absolut underrated. Die letzte Platte, glaube ich, war scheisse, aber alles davor, inklusive die Singles ist top!
Warum ich das erzähle? Weil Hathors in ihren besten Momenten auch diese gefühlte Leichtigkeit in sich tragen, wie das Olivelawn hatten. Mir gefällt besonders ihr Händchen für ausgefeilte aber nicht zu nah am Klischee haftende Kompositionen. Bei allem Gefuzze immer mal wieder die Solos unverzerrt, was eigentlich schon logisch daraus abfolgen lässt, dass die Dynamik gerne unüblich eingesetzt wird. I like sehr! Und am Ende auch mit toller Dramaturgie. Ganz feine Band. Gut genug aber auch ungeschliffen genug und voller selbstironischem Humor, wie er ja nunmal auch zur Haltung gehört und davon zeugt, dass das Ganze auch koscher ist. Sehr amtliche Bands, sehr schöner Abend.

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