Slander Tongue, Sonic Beat Explosion – Leipzig, Plaque, ca. 80 Zuschauer
Sonic Beat Explosion aus Altenburg sind eine Mischung aus Schweden- und Detroit-Rock, also aus den dreckigeren, schwülstigeren Vierteln des 70er-Rocks geholt, einmal tief durch den Sumpf des 90er-Schwedenrocks gezogen und dann in Altenburg wieder ausgespuckt. Das Gute dran: der Style stimmt. Endlich mal wieder ne Band, wo’s auch mehr zu sehen gibt, als ein paar hohlwangig-bebrillte Hipsters mit Schnurrbärten und kurzen Hosen, die die Gitarren unter dem Hals tragen und heute Screamo-Metal und morgen New Wave und übermorgen sonstwas machen. Der Sonic Beat weiß was er will und wo er steht und er explodiert genau da, wo es sein soll. Nach ner halben Stunde hatte ich zwar das Gefühl, immer denselben Song gehört zu haben, aber gefallen hat’s mir trotzdem. Die Waage hat mehr Gewicht auf der Rock als auf der Punk-Seite aber trotzdem wünsche ich mir mehr von diesen Bands.
Berlins Sweathearts Slander Tongue haben sich ja sogar auf Slovenly Records niedergelassen und schürten dadurch hohe Erwartungen. Was dann zunächst etwas griffiger im Song-Writing daherkommt und wohltuende New York Dolls/Real Kids-Boogie-Vibes sendet, wird nach einiger Zeit etwas teigig, fast schon einschläfernd lahm. Die Wurzeln sind perfekt und ich stelle mir vor, dass die Bands der frühen 70er genau diese gleiche Energie ausstrahlten. Irgendwie etwas degeneriert und müde und zu vollgepumpt, um Kraft aufs Parkett zu bekommen. Jeder Song hat das gleiche schleppende Tempo und schneller als erhofft ist der Kaugummi ausgelaugt. Wurzeln und Songs super. Esprit und Puls fehlen.
Dennoch ein schöner Abend.