Los Banditos, Bang!Mustang – Sa. 03.12.2022 – Leipzig, Noels Ballroom

2022 Live

Los Banditos, Bang!MustangLeipzig, Noels Ballroom (ca. 70 Zuschauer)
Es mag ja fast 20 Jahre her sein, dass ich die Banditos aus Jena das letzte Mal gesehen habe. Das war aber tatsächlich auch die Zeit, in der ich deren End-60er-Anfang70er-Schulmädchenreport-Beat am meisten mochte. Lange hab ich ihr Schaffen nicht verfolgt und auch nicht viel über sie mitbekommen. Die Soundtracks der Schulmädchen-Reports (mit denen sie zwar nichts zu tun haben, die aber sicherlich ihr Orientierungsleuchtturm sind) höre ich allerdings auch heute noch extrem gerne an. Und natürlich war ich interessiert, wie die Jungs heute so drauf sind.
Als sie auf die Bühne klettern, ist es fast, als wäre die Zeit stehengeblieben. Sie sind nachwievor kurzweilig und unterhaltsam, und Ja, sie sind eine kleine Kasperkapelle, aber es ist noch nicht zu platt für unsereins und sie überziehen es nicht, weil sie immer noch cool sind und mit Herz dabei. Das Publikum war leider etwas spärlich und so war es nicht die ganz große Party aber gut genug um zu vergessen, dass draußen schon der Winter vor der Tür steht.
Bang!Mustang davor kommen aus … Leipzig? Hatte ich gar nicht so auf dem Schirm, vielleicht sind sie ja zuletzt auch umgezogen. Instro-Surf ist jetzt nicht so mein Ding und auch Bang!Mustang halfen mir da nicht weiter. Sie bewegen sich musikalisch so ganz auf der üblichen Surf-Schiene, mit bisschen Santo-Kram und ner Menge schlitzorigem Humor, dessen Art bei mir allerdings nicht so recht ankommt. Auch die ganzen Witzchen, die sie auf ihrer Facebook-Seite so von sich geben, beweisen, dass wir nicht ganz auf derselben Welle surfen. Ja genau … der Onkel surft nämlich gar nicht! Und da haben wir ja schon mal eine gewisse Schere miteinander offen, die sich auch im Laufe des Abends nicht schließen wollte.
Spielen können sie nämlich wie die Wahnsinnigen. Richtige Mucker, die so souverän sind, dass ihnen das alles locker von der Hand geht, auch der richtig schwierige Kram und da frage ich mich, wozu die denn da soviel Wert drauf legen, dieses technisch anspruchsvolle Zeug zu komponieren und einzuüben. Da kommt dann auch so eine unterschwellige Überheblichkeit ins Spiel, die ich ziemlich unangenehm finde und von meiner Seite daher viel Misswollen. Dieses Muckergeficke ist halt noch nie meins gewesen und wirds auch nicht mehr. Schere wird größer.
Den Drummer aber fand ich cool. Bei ihm ist das Herz, das er reinsteckt, auch deutlich zu spüren. Er gibt etwas mehr Gas als üblicherweise bei Surf-Bands und so ist die eigene Etikettierung “Power-Surf” wohl auch ok. Schere wieder etwas zu.
Aber, sie haben sicher ne ganze Ecke zu lange gespielt (Schere auf) und der Gitarrist hatte sein riesiges Handy in der Hosentasche und dabei wohl irgendwie die Kamera oder sowas aktiviert, denn man sah nicht nur die Umrisse des Geräts sondern sehr deutlich auch ein Lämpchen, das durch die Hosentasche leuchtete. Irgendwann interessierte mich nur noch dieses Lämpchen und ich konnte und wollte gar nicht mehr zuhören. Man sieht es auch sehr schön auf den Videos, die sie auf ihrer Facebook-Seite gepostet haben (Schere? Ihr dürft raten …).

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