Mondo Furmatore, The Sonnenbergs – Berlin, Schokoladen (ca. 50 Zuschauer)
Das erfreut das Herz eines Berufsnörglers, wenn die interessante Band zuerst spielt, mit der Option vor Augen, während der mit Argwöhn erwarteten anderen Band schnell die Flucht ergreifen zu können.
Mondo Furmatore, da dürfen wir ein wenig zurückblättern – aber es gab schon mal einen ersten Blick, meine Damen und Herren, in dieser Gazette – Ihr erinnert Euch, es war gegen 2002, als Support von Jon Spencer in Wiesbaden, was ja nun wirklich erst schlappe 14 Jahre her ist. Länger als ich dachte. Jung waren wir damals, unverfroren, eine vierstündige Fahrt auf ein Konzert war durchaus üblich.
Ich hab gerade gelesen, dass mein damaliger Eindruck über MF gar nicht sooo positiv war, aber dennoch … ich hab sie niemals vergessen und mich gefreut, hier wieder von ihnen zu hören und bin sofort hingerannt, zwischen zwei Terminen, denn später sollte noch ein Pflichtkonzert folgen.
Heute haben Mondo Furmatore einen Schlagzeuger, einen ausgezeichneten übrigens und wirken sonst etwas weniger experimentierfreudig als ich das von früher in Erinnerung habe. Das Mädchen spielt jetzt Bass, so dass auch das Lineup traditioneller geworden ist. Die Melodien sind schön und sanft, die Gitarren sehr gut und beschaulich. Wie damals, etwas zu soft für den älter aber nicht weniger anspruchsvoll gewordenen (was den Schrecklichkeitsfaktor des Anzuhörenden betrifft) Herren im Publikum. Dennoch Mondo Furmatore sind ok. Ich mag die. Indie-Rock, nichts Ungewöhnliches, aber richtig gemacht. Haltung und Roots wirken einfach 100% integer, es gibt keine Prätentiösität. Ich glaube, das ist mit, was ich bei denen so cool finde und was heute soooo vielen Bands fehlt.
Bspw. den Sonnenbergs. Die wirken wie ne zusammengewürfelte Hobbyband, spielen 60s-gefärbten Party-Pop-Rock, der eher auf Hochzeiten passen würde, auch vom spassgetriebenen Auftreten der Bandmitglieder her. Das hat kein musikalisches Profil und sie sind nicht … um mal ne ganz bescheuerte Floskel zu verwenden, die ich eigentlich hasse, weil ich sie zuletzt völlig deplatziert von Menschen gehört habe, die einfach weder das Recht noch den Hauch einer Ahnung haben, was dies überhaupt in der Musik bedeutet … authentisch!