Stompin’ Riff Raffs, The Wrong Society – Berlin, Wild At Heart (150 Zuschauer)
“Was ist denn mit denen los”, dachte ich? So locker hab ich die ja noch nie gesehen. Und extrem guter Sound von der ersten Sekunde an. Ich bin nicht unbedingt der Meinung, dass man immer alle Instrumente gut differenzieren können muss. Manchmal macht gerade das Undifferenzierte den Unterscheid, wenn irgendwas irgendwo schiebt oder bremst, unterstützt oder bricht und man zum Verrecken nicht rausfindet, wo das herkommt. Das ist das Schöne an Klang und dem menschlichen Hören und Empfinden.
Aber am heutigen Abend war es gut, weil man die ganzen schönen Feinheiten in den Arrangements der Wrong Society (Foto: Suzy Creamcheese) wahrnehmen konnte, besonders die Gitarre von Karsten, mit ihrem geilen Sägezahn-Sound, der mit den vielen Obertönen herzlich willkommene Zerstörung an Leib und Seele anrichten kann. Interessant hierbei, dass schon sehr früh ein Ruf aus dem Publikum nach “mehr Orgel” dazu führe, dass die Orgel in der Folge sogar eher NOCH leiser wurde, ebenso wie Karstens Gitarre. Ich will ja niemandem was unterstellen, aber da im Wild At Heart immer der hauseigene Mensch hinter dem Mischpult sitzt, frage ich jetzt mal: Hat es hier etwa mal wieder ein wenig “berlinert”? Wundern würde es mich nicht. Aber auch die Drums klangen sehr gut. Insgesamt waren unsere Hamburger Lieblinge heute fast schon wuchtig, uiuiui, geradezu explosiv und beinahe gut gelaunt.
Dazu eine gut abgestimmte Mischung aus alten und neuen Songs, sogar etwas aus dem Songbook des Bassisten Jörg Korries, die bereits im Programm der verblichenen Vice Royce zum Einsatz kamen. Wäre ja schade darum gewesen. Das Publikum war geradezu am Schreien, doch eine Zugabe wurde ihnen nicht vergönnt, da sofort die Hintergrundmusik anging. Auch das eigentlich ein Affront.
Die japanischen Stompin’ Riff Raffs danach mit drei Girls mit Zorromasken und einem Herren an der Gitarre. Weiss nicht, inwieweit ihnen ein Ruf voraus eilt, sie haben aber nicht nur den Laden vollgeproppert, sondern auch eine Menge Nicht-Stammeszughörige angezogen, was ja eigentlich immer eine feine Sache ist, Fremdeln verboten!
Die RiffRaffs greifen halt quer durch alle Genres, die nach Rock’n’Roll riechen, also auch ne ordentliche Portion 50s-Schema, aber immerhin ordentlich krachig und die jungen Leute durften dann auch ausgiebig den Theremin kennenlernen. Nix dagegen, mir aber zu voll und zu viel Partystimmung, chrchr. An irgendwas muss ja noch gegrantelt werden. Schließlich will ich auch noch auf meine Kosten kommen.