Beak>, Litronic – Mi. 27.11.2024 – Berlin, Gretchen

2024 Live

Beak>, Litronix – Mi. 27.11.2024 – Berlin, Gretchen (sold out = 1200 Zuschauer)
Litronix ist ein englischer Typ, der Gitarre spielt und dazu ne Menge Loops oder Tonbänder dazu ablaufen lässt. Da is dann meist doch eher rudimentäres Zeug drauf, wie bisschen Beat und vielleicht ne Bassspur oder so. Ist irgendwie interessanter, als ich mir das beim vorher anhören vorgestellt hatte. Der Typ ist bisschen älter und ohne es zu wissen, würde ich vermuten, dass er in den 80ern mal inner Wave-Band gespielt hat. Nicht ganz so meins, geht aber. Beak> bezeichneten ihn nachher als “interessanten Charakter”. Die haben einige Male auf der Tour mit ihm gespielt und schienen ihn sehr zu mögen.
Ich wurde hierhin ja quasi mitgeschleift und siehe da – abgesehen, von Unmengen an Menschen – war es richtig klasse, fast genial. Zumindest so, dass ich hinterher die Platten haben wollte … zumindest ein paar davon.
Beak> ist erstmal ein Typ von Portishead, der Schlagzeug spielt, so ein minimales und sehr kleines Teil, das er aber sehr sehr passend zu bedienen weiss. Dazu singt er, genauso wie auch der Bassist, der ebenfalls sitzt und, wie man hört, in der Tourband von Robert Plant spielt. Er ist aber unschwer als Punk zu erkennen und sein Spiel ist die Essenz im Klangbild von Beak>, da er fast noch mehr Rhythmik macht als das Schlagzeug und dazu die grundlegenden Riffs vorgibt. Das sind meist schnelle Stakkato, die er dann sehr elegant nach hier und da verschiebt, dabei aber eine extrem hohe Genauigkeit hat, die der Sache den nötigen Drive gibt. Wo war ich … er singt auch, genau. Also meist machen die das zweistimmig. Da beide keine herausragenden Sänger sind, ergänzen sie sich so und geben als Ganzen ein stimmiges Bild ab, auch wenn es meist so ein wenig unterschwellig emotionslos klingt.
Dies, plus die oft leicht bis ziemlich neben der Stimmung eiernden Keyboard- und Gitarreneinlagen, geben ein mittel verstörendes Bild ab. Also wenn mir anno dazumal einer unterstellte – und ich erinnere mich gut, dass das mehrmals vorkam – dass ich ja wohl schon ganz schön psycho sein muss, um meinen eigenen Musikgeschmack zu ertragen, dann frage ich mich, welche Art Leute wohl die Fans von Beak> sind, hahaha.
Sie sind ganz anders, rockiger, von der Atmosphäre aber ähnlich gespenstisch wie Broadcast, die Birminghamer Indie-Pop-goes-60s-Psychedelia-goes-All-Machines-are-broken, über die ich demnächst ein kleines Special fertigstellen werde.
Also ich fands außerordentlich gut. Auch, dass die vor den letzten Songs sagten, dass das dann wirklich auch das Ende ist, so in der Art, “Leute, diesen Mist ersparen wir uns. Das Set ist jetzt dann zuende und ich komme diese Treppe nicht noch mal hoch, wenn ich sie runtergegangen bin.”
Ein sehr schöner Abend.


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