Glad We Met, Profilachse – Berlin, Café Köpenick (ca. 40 Zuschauer)
Profilachse ist ein Quartett aus Berlin, das sich selbst im Hardcore Punk verortet, was vereinfacht gedacht nicht ganz unpassend sein mag, ihrer Vielfältigkeit aber eigentlich gar nicht gerecht wird, denn hier stecken tatsächlich sehr viele unterschiedliche Einflüsse drin. Rein Instrumental höre ich vorallem Alternative Rock, der Hauptgesang aber ist Grindcore/Metal-like, die Chöre dann wieder punkiger. Inhaltlich geht es vorallem um die Risse in unserer Gesellschaft und unseren Seelen. Von der Mischung her fast ein wenig Ton Steine Scherben. Dazu sind sie bescheiden und sympathisch, also alles gut mit denen.
Glad We Met aus Tübingen dann der erwartet stabile und erfahrene Punk Rock-Schieber, denn auch wenn sie gerade ihr erstes Album vorlegen, haben die Jungs alle schon reichlich reichlich Erfahrung auf den Buckeln. Ihr weitestgehend schnörkelfreier Punk Rock ist nicht von der Absicht getrieben, Neuland zu betreten, sondern eher von der Nostalgie und dem Spaß, das zu tun, woran sie richtig viel Freude haben und das leuchtet ihnen und ihrer Musik aus allen Ritzen.
Der Gesang ist rauh und von der nötigen Härte getrieben, die Gitarren- und Chormelodien aber sprühen vor positiven Vibes. Die Liebe zum California-Punk ist unüberhörbar, sie treten das aber nicht breit oder hecheln dem hinterher sondern sind ein Teil davon. Das kommt von ganz tief innen und sie machen nichts, um irgendwas zu erreichen oder zu beweisen, sondern sie machen einfach ihr Ding und das zu 100 Prozent und sind darin auch einfach außerordentlich gut, stilistisch völlig unirritabel verankert, nachvollziehbar, direkt, unbeirrbar, sicher, offen, unprätentiös, auf eine Art, wie man sie eben findet, wenn man den einen oder anderen Lenz mitgenommen hat und jedem Vergleichsgedöns erhaben ist.
Manchmal ist mir das dann fast ein wenig ZU gleich alles, vorallem vom Tempo her, aber immerhin streuen sie hier und da ein paar Finten rein, wie eine zweistimmige Gitarrenlinie oder eine Halftime. Und ansonsten geht es halt straight durch und ich liebe einfach diese TOTALE Stilsicherheit. No Crossover, no Metal, no Nix, just Punkrock for good!