Mossaï Mossaï, Kenoma – Mo. 13.10.2025 – Berlin, Schokoladen

2025 Live

Mossaï Mossaï, Kenoma – Mo. 13.10.2025 – Berlin, Schokoladen (40 Zuschauer)
Montag ist natürlich einfach ein etwas schwieriger Tag für Konzerte. So waren auch hier eher weniger Leute anwesend. Tatsächlich scheint auch der einbrechende Herbst den Leuten den heimeligen Ofen vorziehen zu lassen, da auch die meisten Konzerte in den letzten zwei Wochen durchschnittlich deutlich schlechter besucht waren, als davor.
Zu verpassen gab es eine ganz wunderbare französische Band (ebenfalls aus Tours, wie zuletzt schon die ebenfalls hervorragenden Meule) namens Mossaï Mossaï, die auf der Basis von Indie Rock eine ganz eigene Klangwelt aufbauen, mit viel Elektronik, die aber immer sehr weich, analog und sehr harmonisch klingt, sogar in den krachigeren Phasen. Die Stimmung ist meist eher ruhig aber trotzdem spannend. Dazu bringen sich auch Gitarre, Bass und das Schlagzeug sehr stimmig ein, in variable Songs, die dann gelegentlich auch mal richtig ausbrechen und immer gut klingen. Kein Wunder, dass die bei den vielen unterschiedlichen Sounds Wert darauf legen, dass auch der Gesamtsound gut rüberkommt, so dass sie einen eigenen Mann am Mischpult dabei haben, der auch kontinuierlich mit dem Tablet mitten im Publikum steht und konzentriert bleibt.
Die sind schon richtige Muckerleute, also nicht so die Angeber, wie das früher immer war, so die Solofummler etc. sondern´welche, die es sehr genau mit der Abstimmung nehmen und sehr tüftelig sind. Da kanns auch mal vorkommen, dass die Sache kippt und die zu technisch und konzentriert werden. Diese Klippe umschiffen Mossai so ganz knapp gerade noch, denn die Leidenschaft drückt sich auch in Emotionalität aus.
Das einzige, was mir nicht so gefallen hat, ist der Gesang. Die Sängerin hat zwar eine sehr schöne Stimme, singt aber sehr traditionell französisch, also auch von Tonfolge und Intonation her, teils fast chansonmäßig. Das kennen wir Deutschen so nicht, dass traditionelle oder volksmusische Elemente im Rock auftauchen und ich würde das auch nicht mögen. Das ist anders als in vielen anderen Ländern und hat wohl mit der Abneigung gegen unsere Vergangenheit zu tun. Mir gefällt das aber auch Countrymusik nicht und auch nicht, wenn die im Rock eingebettet wird. Und auch nicht bei den Spaniern, bei den Franzosen und allen anderen auch nicht. Is halt so. Hat nichts mit den Ländern sondern damit zu tun, dass ich eben nicht an Volksmusik interessiert bin.
Mossai also definitiv eine Band, wo ich froh bin, sie nicht verpasst zu haben. Als Noise-Rock, wie das wohl ihre eigene Genreeinschätzung ist, würde ich sie aber ganz bestimmt nicht einordnen. Ich hab da keinen Krach gehört, zu keiner Sekunde.
Kenoma aus Berlin davor hartes Brot für mich. Schlagzeug, Bass/Gitarre und Saxofon instrumental mit der Genreankündigung Jazzcore. Ja, und die jedenfalls treffen hiermit den Nagel auf den Kopf. Man erwartet gute Musiker, komplexe, oft brechende Rhythmen, brachiale apokalyptische Bass/Gitarren-Riffs und freejazzige Saxofon-Melodien. Genau das war es. Man muss es nur aushalten können.

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