Tonia Reeh – Köln, King Georg (30 Zuschauer) Pic by courtesy of Tonia
Während des Konzerts fragte ich mich die ganze Zeit, wann ich das letzte Mal eine Band gesehen hatte, die handwerklich so brilliant war, diese Fähigkeiten tief in ihre Musik integrierte und trotzdem jeder der Töne seinen sinnvollen Platz hatte und überdem das Gefühl nicht auf der Strecke blieb.
Es war schon sehr beeindruckend den beiden (Band war etwas übertrieben, es waren Tonia am Klavier und Rudi am Schlagwerk) zuzusehen. Tonias Finger flitzten schneller über die Tasten als ich kucken konnte und Rudi unterstützte sie sehr feinfühlig und variantenreich, war dabei immer dran, irgendwelche Topfdeckel und Metallplatten auf die Tom und wieder wegzulegen, den Shaker für einen Part, dann wieder weg, dann mit dem stumpfen Ende des Stocks über das Fell knirschen und nie, nicht einmal wackelte irgendwas. Es gab keinen Bruch, ausser den gewollten, die in den Kompositionen reichlich vorkommen, aber die Rhythmik stand felsenfest … besser gesagt, flockenleicht, denn über allem waren die beiden so entspannt, als gäbe es nichts Leichteres auf der Welt, als diese Musik zu machen.
Ich mag ja lieber das Einfache, habe viele Musiker gehört, die mit ihren technischen Fähigkeiten nicht haushalten können und die Musik ihrem Ego opfern. Hier wird nichts geopfert. Alles MUSS einfach genau so sein.
Die Komplexität, Verwirrung, Unruhe, das Stürmische der Musik spiegelt das facettenreiche Spektrum der menschlichen Gefühle wider, denn dieses Leben ist das Thema von Reeh, sehr persönlich, sehr offen, zerbrechlich, aber auch gewaltig und stark. Ich sage nur: Meisterhaft!
Und jetzt fällt mir doch noch eine Band ein, die man zwar nicht vergleichen kann, die aber auch sehr vertrackt waren und trotzdem nichts Wichtiges auf der Strecke blieb, auch ein Duo, auch im King Georg: Buke And Gase.