Shadow Show, The Killing Floors – Berlin, Wild At Heart (120 Zuschauer)
Die Shadow Show ist ein Mädchen-Trio aus Detroit, das ziemlich soften Indie-Rock mit starken Psychedelic- und New Wave-Einflüssen spielt. Ja, genau. Merkwürdige Mischung. Irgendwie sowas als würden Killing Joke und das Brian Jonestown Massacre nun Dream Pop machen und hätten sich dazu ein Girls-Duo als Sängerinnen engagiert, die sie vorher zuerst in das Swinging London und dann nach Haight Ashbury gebeamt haben, um sich die schicken Klamotten dazu zu besorgen.
Hm, klingt herablassend. Ich nehm das zurück, denn sie sind besser als das … wenn man sich die Stimmung, die sie verbreiten gewöhnt hat, die so leicht unheimlich aber auch erstmal betörend gelangweilt wirkt. Die Augen leicht sediert und die Bewegungen durchgehend so, dass die auf alle Fälle erstmal nicht schweißgetränkt dastehen, sondern immer wie herausgeputzte Püppchen im Horrorladen-Schaufenster aussehen.
Ich wollte schon fast wieder gehen, dann packte es mich doch, denn … erstens spielen sie ziemlich gut und zweitens ist das Songwriting viel abwechslungsreicher als man im ersten Moment annimmt. Das Gaspedal ist zwar durchgehend ausgebaut und auch die Dynamik bleibt weitesgehend eher im unteren Gefährlichkeitsbereich, aber da steckt schon ausgeklügelte Absicht dahinter.
Vorallem das Drumming gibt den Kompositionen dann Vielfalt. Beachtlich. Das war hier auch das Ende einer wirklich ausgedehnten Europa-Tour mit ca. 50 Dates. Ich denke, demnächst sehen wir sie auf den Indie-Festivals. Die können durchaus noch den einen oder anderen Bekanntheits-Level reissen. Motor-City hat ja durchaus zu jeder Zeit eine beachtliche Historie an herausragenden Bands, gerade auch im 60s- und Punk-Bereich gehabt. Ich glaube, das ist eine Geschichte, die diese Girls kennen und lieben.
Davor The Killing Floors aus Los Angelos, ein halb Mex/halb US-Fünfer, der die übliche 60s-Garage-Schiene bediente, dabei aber vorallem durch gleich 3 Solo-Sänger glänzen konnte, die auch im Chor wirklich brilliant waren. Dazu heben sich die Kompositionen durch teilweise sehr interessante Harmoniewechsel ab. Besonders loben möchte ich dabei noch den Organisten, der wirklich außerordentlich cool war, extrem gut spielt und wirklich wie ein Filmstar aus Ende der 60er Jahre aussieht. Alleine das Drumming war etwas schwachbrüstig und konnte dadurch rhythmisch einfach nicht aktzentuieren. Trotzdem fand ich sie einen Tick besser, als viele ihrer Kollegen.