Dead Meadow, Menk, Vice Versa? – Sa. 07.06.2025 – Berlin, Neue Zukunft (ca. 350 Zuschauer)
Manchmal ist mir unklar, wie man mit sowenig zufrieden sein kann. Der Laden war quasi ausverkauft und alle warteten sehnsüchtig auf Dead Meadow. Die zeigten sich aber wenig motiviert, was sich zwar vorwiegend auf den Gitarristen und Sänger bezieht, doch da sich bei ihm die Stimmungslage der Band konzentriert, kippte gleich der ganze Laster von der Straße. Ok, die Gefühlslage der Musik ist ohnehin was zwischen düsterer Trauer und Kälte, mich würde aber trotzdem interessieren, ob die immer so unterschwellig angepisst auftreten. Anfangs gab es etwas Rückkopplungen vom Gesang und das schien der Auslöser der Problematik zu sein. Zugegenermaßen mit dem Hall und dem superkurzen Echo ist das nicht einfach zu mixen. Die Gitarre ohnehin immer nah am Rand des Koppelns. Ein nicht so leicht zu kontrollierendes Klangszenario. Der erste Song war instrumental und zog sich über locker 7-8 Minuten und steigerte sich nur sehr langsam, um dann aber wieder zu drosseln, bevor es noch anfing zu köcheln. Trotzdem blieb es für mich der beste Song des Abends. Beim zweiten Song dann der „Vorfall“. Er fängt an zu singen (oder war das eigentlich eher ein Sprechen), es gibt ein paar tiefe Rückkopplungen, die sich nicht mehr stoppen lassen und das Klangerlebnis stören. Der Sänger bricht ab, meckert rum und sie steigen wieder ein. Die Stimmung ist aber am Arsch. Und ganz ehrlich: Bis zum Schluß kommt sie nicht wieder hoch. Auch das Publikum zeigt sich zwar begeistert, aber von ausgelassener Stimmung, wozu sie alle gerne bereit gewesen wären, kann man nicht sprechen.
Ohnehin vermittlen Dead Meadow vor allem Kälte. Dazu stets extrem verschlepptes Tempo. Die Gitarre bestimmt das Szenario mit schleifenden fuzzy Riffs zwischen bluesy und heavy. Singen kann er nicht. Daher braucht er ja auch diesen Effekt auf dem Gesang. Also, sprechen wir’s doch einfach aus: mir hats ÜBERHAUPT nicht gefallen. Das war nicht besonders interessant, die Band wirkte genauso entfernt von sich wie von dem Publikum. Die Kompositionen mittelmäßig, nicht sehr aufregend, der Gesang, pfff. Und daher meine Frage: Mit wie wenig muss man sich eigentlich zufrieden geben??
Da waren Menk davor viel emotionaler und konnten das Publikum wirklich mitreißen. Das Duo aus Berlin mit russischen Wurzeln spielt eine interessante Mischung aus Heavy-Rock mit orientalischen Einflüssen und bezeichnet sich selbst als Psych-Kraut. Das kann man vielleicht so unterschreiben und wenn sie 1970 bereits existiert hätten, hätten sie da ganz toll reingepasst, vorallem weil die Bands damals noch nicht diese Kreuzung mit Black Sabbath-mässiger Heaviness hatten. Die brauen also ganz ihr eigenes Ding, hatten ganz tolle Riffs, hätten mit einem Basser aber sicher noch viel mehr Möglichkeiten, da alles von Band/Loop kommt und die Riffs daher etwas eindimensional bleiben.
Davor spielte noch mal ein Duo, das aber meines Erachtens nicht die angekündigten Vice Versa waren. Es drehte sich dabei um ein Synthie-Gitarre-Duo, das sehr ruhig und langsam zu Werke ging. Das war mir für den Anfang des Abends zu ruhig, da ja klar war, dass es wahrscheinlich sehr langsam und heavy bleiben wird.
Ich nachhinein wäre ich doch lieber zu The Movement gegangen. Aber die hab ich schon drei-viermal gesehen und Dead Meadows wurden mir wärmstens empfohlen. Hm.

