Michael Beach, Dead Finks – Mi. 30.07.2025 – Berlin, Schokoladen (ca. 100 Zuschauer)
Die Dead Finks um zwei in Berlin gestrandete Neuseeländer, die ihre Band mit nem zweiten Gitarristen und Drummer erweitert haben, fand ich zunächst extrem beeindruckend. Britisch geprägter 80er-Post-Punk mit guten abwechlungsreichen Kompositionen, überraschenden Einwürfen und sehr gutem Gesang. Nach dem vierten oder so Song fing es dann aber an, etwas aus dem Ruder zu laufen und ich weiß nicht so recht warum. Zum einen bleibt die Vorgehensweise dieselbe und dann haben vielleicht doch die eingängigeren Riffs gefehlt. Oder lag es auch einfach daran, dass der Sound schwierig war und nicht besser wurde.
Die beiden Gitarren hoben sich ohnehin quasi gegenseitig auf. Man konnte weder den einen noch den anderen richtig hören. Irgendwas wurde da dauernd gespielt, viele Melodien, wenig Klarheit, viel Effekt, der den Klang nicht definiert sondern verschwurbelt. Der Bass war sehr präsent, machte aber wenigstens die gute Struktur der Songs nachvollziehbar. Der Gesang war zu leise, um einer möglichen Melodie zu folgen und das Drum schien mir dann doch auch zu unklar.
Als ich zur Zugabe in der Bar eine rauchen ging und meinen Hörschutz rausnahm fiel mir erst auf, wie brutal laut die waren. Ev. waren sie auch einfach von der Bühne zu laut, so dass da nichts mehr vom Mixer zu kontrollieren war.
Notiz: Eine der interessantesten Bands aus Berlin seit langem aber an diesem Abend irgendwie nicht ganz aufm Punkt. Sollte man sehr bald wieder ansehen.
Michael Beach ist ein älterer Typ, dem der Rock aber schon von weitem anzusehen ist. Er kommt irgendwo aus der australischen Szene, macht mit irgendwelchen Leuten von den Dirty Three, TFS, The Necks und wem auch immer noch so rum, hat aber offensichtlich niemals einer Band angehört, die man kennt. Dass er seine Platten auf Goner Records rausbringt, ist bemerkenswert, vor allem, wenn man dann dasteht und zuhört. Es fängt erstmal mit ner Ballade an. Singen kann er schon mal nicht, die Stimme kann man aber anhören. Dann lässt er’s ne Weile mit seiner Klampfe krachen, spielt ein paar Songs, die ich eher schon dem australischen Swamp Blues bis hin zu den punkigeren Sachen um die Swell Maps zuordnen würde. Er hat nen Basser und eine ziemlich gute Schlagzeugerin dabei und zum Höhepunkt bruzzelt er einiges mit seinen Effekten zusammen, bevor er sich dann an das Piano setzt, wo man sich eigentlich die ganze Zeit schon davor fürchtete, denn es steht da einfach so bedrohlich vorne an der Bühne und während er mit der Gitarre rummacht und singt, kann man ihn da hinten kaum sehen, was eigentlich total nervt und die Ahnung aufkommen lässt, dass er eher früher als später aufs prominenter platzierte Piano übersteigen will.
So, und dann passiert es und es wird gefühlte 20 Minuten lang nur noch balladiert. Langweilig und wenig spannend. Ich sofort raus. Und er zieht diesen Stiefel dann auch bis zum Ende so durch. Dachte sich wahrscheinlich, „ah, das splitte ich, dann muss ich nicht zwischen den Instrumenten hinundher.“ Offensichtlich muss er das ja mit niemandem diskutieren. Aber das hat die Dramaturgie seines Sets natürlicherweise total gekillt.
Sorry. Der ist’n guter Typ, den mag man, dem schaut man auf der Bühne auch gerne zu. Aber nur solange er auch was tut und nicht seine Pianotasten vollheult. Ah herrje, tut mir leid, chrchrchr.

