Robert Forster w/ String Quartett und Jherek Bischoff, Young Marble Giants, The Pastels, Mirel Wagner – Köln, Stadthalle Mülheim (ca. 800 Zuschauer) Fotos und Videos zum Event (inkl. dem Tag davor) gibt es galore, wenn ihr nach “Weekend Fest Köln” sucht
Am Ende dann wirklich herzzerreissende Szenen auf dem dritten Weekend-Festival. Die Macher des Festivals, allen voran Jan Lankish, wurden von Robert Foster auf die Bühne gebeten und hielten berührend emotionale Dankesreden.
Wenn man bedenkt, wie man sich fühlen muss, wenn die stehenden Ovationen im Saal anschaute, tausend gerührte Gesichter, und versteht, dass man alles richtig gemacht hat, dann fällt es leicht, mitzufühlen. Den Druck, die Arbeit – sowas geht ja eh nur wenn man das mit Liebe und Leidenschaft macht. Und ich glaube, dass das für das komplette Team des Weekend Festivals zutrifft. Da ist Geist drin. Guter Geist. Man muss nicht alles mögen, aber man kann sich sicher sein, dass das Qualitätslevel ausnehmend hoch ist. Und das schöne ist: Das Publikum weiss das zu würdigen. Das bringt hier zwei Ebenen zueinander, die ein sehr sehr spezielles Event möglich machten. Quasi wie die Geburt einer Galaxie.
Ansonsten, und ich glaube, es waren nicht viele denen es ging wie mir, war der zweite Tag des Festivals nicht ganz mein Ding. Ich konnte weder zu den Go-Betweens jemals eine emotionale Bindung aufbauen, noch zu Robert Foster heute. Ich fands aber schön, dass er das ganze Festival über mitten unter den Leuten war. Das Konzert gefiel mir nicht. Klar, die Geigen waren total schön. Aber ich mag einfach seine Lieder nicht. Das ist keine Bewertung, einfach eine Geschmacksache.
Young Marble Giants fand ich besser. Dieses durchunddurch Unprätentiöse und doch Witzige und Schöne hat tatsächlich was Ergreifendes, auch wenn die dröge Instrumentierung und der kantige Elektrobeat eher kühlend wirken. Schön und kühl erzeugen ein Gefühl, das sich nach einer Weile fast in Grusel verwandelt, jedenfalls auf eine Art berüht, die man gar nicht so exakt benennen kann, da sie sehr ungewohnte Saiten in einem anschlägt. Dem allerdings, kann ich durchaus was abgewinnen.
Sie spielten ihr Album “Colossal Youth” einszueins vor. Ganz ehrlich: Dieses Alben-Spielen mag ich auch nicht so. Genausowenig wie ich den Acoustic-Set-Hype seinerzeits mochte. Aber hört nicht auf mich. YMG waren super!
The Pastels kannte ich aus der C86 Szene, die ich aber nur am Rande berührte. Hatte nur ein paar Songs gehört. Nicht schlecht, aber als Vorläufer des Brit-Pops nicht zu weich, aber vielleicht zu süss für mich. Mich störte hier zudem, dass schon wie am Vortag nur eine der beiden Gitarren zu hören war. Aber ja, gute Band, nur nicht meine Wellenlänge.
Davor zu Anfang des zweiten Tages der schwarze Todesengel Mirel Wagner (Foto), das 24jährige Mädchen aus Äthiopien, das in Finnland aufgewachsen ist und Lieder mit der Akkustikgitarre vorträgt, die so dunkel und knochenschleifend sind, dass einem das Herz gefriert während es übergeht. Ich war vorallem wegen ihr da und sie war auch am Ende mein Highlight des zweiten Abends geblieben. Merkt euch Mirel!