Morgan Finlay – So. 15.12.2013 – Köln, Rubinrot

2013 Live

Morgan FinlayKöln, Rubinrot (30 Zuschauer) Foto von Carina Brönner
“The setting is perfect.” flüstert Morgan als er mich abkassiert. Nein, ein Morgan Finlay ist sich auch für solche Aufgaben nicht zu schade, selbst wenn er das nur kurz macht, als der etatmässige Kassier die Hinterräume oder ähnliches aufsucht.
Es spielt eine Zweimannakkustikgitarrenvorband, deren Namen ich nicht mit bekam und die schon bei den Zugaben ist. Morgan bedankt sich artig zu Beginn seines Sets, lobt die Veränderungen im Club, seit er das erste Mal hier war und spielt sich durch ein Set wechselnder Emotionen.
Ich habe Morgan dreimal vorher gesehen, meine ich und gerade festgestellt, dass ich noch nie über ihn geschrieben habe. Das ist sehr schade, denn Morgan ist gut und speziell. Er ist Kanadier, residiert aber derzeit in Irland und tourt vorwiegend durch Deutschland.
Seine Riffs, Melodien und der Gesang sind schon recht traditionell SSW, qualitativ hoch aber nicht ungewöhnlich. Was ihn aus der Masse heraushebt, ist seine Haltung. Seine Songs und seine Persönlichkeit verschmelzen auf der Bühne zu einer ehrlichen und untrennbaren Einheit aus Emotionalität, Spass, Bescheidenheit, Scharfsinnigkeit und Herzenswärme.
Seine Lieder werden von seiner einnehmenden, lustigen und mitteilsamen Persönlichkeit geprägt, die JEDES Publikum im Sturm ergriffen macht. Er plaudert ganz unverkrampft, erzählt lustige Dinge, scheut sich aber auch nicht, tiefe Einblicke in bestimmte Erkenntnisse seines Lebens zu teilen. Man hört ihn jedenfalls genauso gerne reden wie spielen. Wenn er redet, dann lacht man und wenn er spielt, dann wird man ruhig und ich sage euch, dass ich mehrmals auf Morgan Finlay Konzerten war, wo man eine Feder hätten fallen hören können.
Durch die Situation des Sonntagabends mit spätem Konzertstart UND einer Vorband, beschränkte er sich auf ein kürzeres Set und änderte mehrfach die vorgesehene Songabfolge, was am Ende dazu führte, dass die Intensität leider nicht wie sonst war, aber gut genug um den Finlay-Effekt zu fühlen, ein Gefühl von tiefer Erfüllung und Zufriedenheit. Ein Erlebnis, das man gerne immer wieder hat.

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