Crystal Stilts – Köln, King Georg (120 Zuschauer) Pic by Jacqueline Castel
Leider nichts gesehen. Trotzdem geh ich gerne hierhin, da die Atmosphäre und das Programm herausragend sind. Crystal Stilts aus New York hatten wohl ordentliche Vorschusslorbeeren, denn viele Möchtegern-Hipsters wackelten kräftig mit den Köpfen und schrien und pfiffen zwischen den Songs wie die Wahnsinnigen. Ich tue mir nachwievor schwer, zu verstehen, warum manche Bands den Leuten besser gefallen als andere. Ich kann mir nur vorstellen, dass das mit irgendwelchen aktuellen Zeitgeistern zu tun hat, die ich verpasst habe. Wenn die Mädchen aber nachher aus dem Laden stolpern und man mithört, dass dies das beste Konzert ihres Lebens war, dann fängt die Verachtungsfalte über meiner Lippe an zu zucken. Geringschätzend, aber ich kann nichts dafür – es ist die Falte, sie führt ein Eigenleben.
Eigentlich sind Crystal Stilts “Piper At the Gates of Dawn” mit dem Gesang von Ian Curtis durch drei voll aufgedrehte Hallgeräte gejagt (nur der Gesang!). Das erste gefällt mir super, das zweite nicht so. Aber ich glaube, dass darin der Erfolgmoment liegt. Das NewWave-Revival scheint noch nicht abgeebbt zu sein und offensichtlich stört es die Leute nicht, dass die Basis der Musik mitten in den 60s liegt, solange es einfach noch ordentlich treibt und die Snare zu jedem vierten Takt dreimal auf die 4 haut.
Ja, also die Hysterie war etwas unangenehm, sonst ein netter Abend mit guter Musik.