Beehover, Horn of the Rhino, Conny Ochs (Foto) – Köln, Sonic Ballroom (40 Zuschauer) Courtesy for the Pic by Conny
Conny Ochs ist ein Berliner Rocker, der sich auf sich selbst, eine Akkustikgitarre und eine Basstrommel reduziert hat und der Hauptgrund unseres Erscheinens war. Wer hier aber irgendwas Modernes erwartet, wird glücklicherweile schwerstens enttäuscht. Conny ist ein Hippie-Rocker aus dem Lehrbuch und wäre zwischen 69-72 modern gewesen. Er kann nicht so wahnsinnig toll Gitarre spielen, was ich als auszeichnend sympathisch empfinde. Wichtiger sind viel mehr seine Songs, die Inhalte, seine enthusiastische Emotionalität und ansteckende Sympathie, durch die man ihn sofort ins Herz schliesst.
Ein gewisser Pathos ist ihm zwar eigen, so reisst er nach jedem Song die Faust in die Luft, doch das ist nicht Ausdruck von Sieg oder Feier, sondern von Inbrunst.
Er war früher Frontmann in diversen Bands, was fraglos spürbar ist. Ich hab die Bands noch nicht gehört, schätze aber, es ging in Richtung Rock/Hardrock, womöglich im Geist eines Wino, denn mit dem hat Conny auch ne Platte aufgenommen und war mit ihm auf Tour, so wie Conny seit Start seiner Solokarriere 2010 eigentlich fast ununterbrochen auf Tour ist.
Die allerschönste Qualität ist aber sein total geiler Gesang, der in jeder Tonlage wundervoll klingt, dem Gejammer seiner bärtigen Zunftkollegen völlig abhold ist und gefühlvoll unter die Haut geht. Und, ach ja, ich vergass zu erwähnen, dass er ausserdem noch richtig richtig toll aussieht und über sehr viel besondere Ausstrahlung verfügt. Ein Rockstar, aber einer der unkanditelten Art.
Danach dann zweimal Heavy. Horn of Rhino aus Spanien mit einem sehr kurzen Set dröhnenden Metals irgendwo zwischen Doom und Stoner. Man verzeihe mir, wenn ich daneben liege, denn Metal ist nicht mein Fach.
Beehover aus … ?, tja, auf alle Fälle aus Deutschland mit vertracktem, Avangarde-Prog-Metal, würde ich mal sagen. Ein Basser und ein Schlagzeuger sitzen sich gegenüber, spielen technisch hochqualifizierte, anspruchsvolle Songgebirge, die sich allerdings nur gelegentlich in Selbstverliebtheit verlieren und trotz technischer Raffinessen noch hart genug gespielt werden, um nie den Drive zu verlieren. Auch der Song wird immer im Auge behalten. Auch wenn sie manchmal verspulend-irritierende Wege gehen, ist das Hauptthema immer im Mittelpunkt und wird oft genug wiederholt, um griffig zu bleiben. Optisch konnten sie mit Conny Ochs nicht ganz mithalten, gesanglich schon zweimal nicht. Anzuschauen waren sie aber trotzdem schön, weil sehr leidenschaftlich, sehr verliebt in ihr Tun und der Gesang … kam ja nur manchmal.
Ein Abend der anderen Art für mich. War aber ok und schon wegen Conny hatte sich das Kommen völlig gelohnt.