Royal Trux – Berlin, Urban Spree (150 Zuschauer)
17 Jahre nach dem letzten Release und dem wenig später folgenden Split der Band und 2 Jahre nach den ersten Reunion Shows jetzt das unholy Ex-Couple Hagerty/Herrema auch in Deutschland live und quasi um die Ecke.
Hagerty war blutjung bei Pussy Galore, die er allerdings eher als Job sah und immer bestrebt war, eigene Wege zu beschreiten. Und ja, seine Wege waren und sind … eigen. Als Royal Trux veröffentlichten sie 10 Alben in 12 Jahren und wurden berüchtigt durch ihren hochexpermentellen atonalen Rock, immer wieder überraschend gewendet und durchsetzt mit eingängigen Shootern, ihrem genau so experimentellen und offenen Umgang mit Heroin und dem Ruhm als Stilikone, den sich Herrema zwischen 95 und 2000 als Calvin Klein Fotomodell verdiente.
Auch live muss man sich an ihre Sperrigkeiten erst mal gewöhnen. Ihr Auftreten gleicht auch heute einer Mischung aus lässig-cool, widerspenstig oder vielleicht auch faul und schlapp. Der Spannungsbogen ist geradezu destruktiv. Was drei Wochen später bei Ty Segall die Leute in die Extase treibt, das ersticken Royal Trux verdrieslich im Keim. Die Kompositionen schwelen in ihrem eigenen Saft vor sich hin. Wenn ich sonst als negativ erachte, wenn Songs nach nirgendwo gehen, so ist das bei Royal Trux kalkulierter Teil des Gesamtkunstwerks und wenn man dann sieht, wie die Leute sich unangenehm winden, von einem Bein auf das andere trippeln und sich im Saal umsehen, dann manifestiert sich das Glück eines aufgehenden Konzepts.