Magnetix (the), Gym Tonic – Sa. 17.02.2018 – Berlin, Urban Spree

2018 Live

The Magnetix, Gym Tonic Berlin, Urban Spree (ca. 80 Zuschauer)
Ich hatte mich sooo gefreut, die Magnetix mal wieder zu sehen. Ist schon ein paar Jahre her, aber in allerbester Erinnerung geblieben. Leider ist davon in 2018 nicht mehr viel übrig. Vielleicht hat an dem damaligen Abend einfach alles gestimmt, vielleicht sind aber auch 13 Jahre vergangen und die Magnetix schaffen es nicht wirklich sich zu erneuern oder weiter gute Songs zu schreiben. Kompositorisch war das extrem dünn. Ausser ein paar experimentelleren Passagen zwischendurch und zwei drei der kantigeren Songs gab es nichts Ansprechendes. Die meisten Riffs gingen da rein und da wieder raus, um das Geraunze am Gesang zu reproduzieren, hätte man jeden einzelnen im Saal auf die Bühne stellen können und das übertriebene Gehabe wirkte extrem bemüht und schwach. Das fühlte sich bei denen 2005 noch sehr natürlich an.
Jeder Künstler hat mal eine Phase, wo er eine Erschöpfung spürt, wo seine Kunst nicht mehr die ursprüngliche Kraft hat. Der eine kann sich neu erfinden oder nach einer Erfrischung, egal welcher Art, wieder mit voller Vitalität einsteigen … und manche können das nicht oder wissen nicht wie. Alles hört sich gleich an, die Riffs, die Rhythmen, die Sprache, der Tonfall. Was jetzt?
Die Erneuerung von aussen zu suchen, bspw. über ein neues Effektgerät für die Gitarre oder in dem man versucht den eigenen Loops hinterherzuhetzen, die ein angereichertes Klangbild produzieren sollen … das ist doch alles Quatsch. Das ist doch keine Erneuerung der Kunst. Die Kunst wohnt in einem drin und wenn die Kunst stimmt, dann ergibt sich die Technik dazu von selbst. Aber Du kannst nicht versuchen, mit Äusserem Deine innere Leere aufzufüllen. Das Publikum fühlt das.
Und das hat auch das Publikum an diesem Abend in Berlin gemerkt. Die Verzweiflung des Magnetix Gitarristen war so offensichtlich, dass man ihm gerne eine Suppe gekocht hätte (danke Antje für diesen Spruch, den ich immer wieder gerne verwenden möchte), hätte er sich nicht durch aggressive, überheblich wirkende Gesten und Sprüche selbst aus dem Saal getreten und so fielen unsere Münder wieder zu, die schon geöffnet waren um ihm Hilfe anzubieten und wir sahen ihn achselzuckend entschweben. Autokruxifizierung. Ein probates Mittel. Schade für den Moment, vielleicht wird es ja beim nächsten Mal wieder besser. Erneuerung braucht manchmal etwas Zeit. Ob ich dann wieder hingehen werde, ist allerdings leider fraglich.

Aber der Abend hatte davor ja noch eine Band zu bieten, die gerade brennt. Gym Tonic lieferten einen lebendigen Auftritt mit Inbrunst und Spielfreude ab, der ihrer geneigten Berliner Hörerschaft ebenso viel Spass machte. Daran tat auch der basseitig übersteuerte Sound keinen Abbruch. Als ich sie das erste Mal sah, waren die Gitarren nicht zu hören, weil der Synthie zu laut war. Dieses mal war es genau andersrum. Lässt sich nicht immer von aussen beantworten woran es lag. Ich hab im Urban Spree mehr Bands mit schlechtem als mit gutem Sound gehört, ABER: nicht alle!!! Es ist zu einfach, das nur auf den Raum und die Technik zu schieben.

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