The Gee Strings – Tübingen, Münzgasse (ca. 70 Zuschauer)
Ordentlich was los hier an einem Sonntag mitten im Jahr in der Münzgasse.
Heuer können die Gee Strings auch ihre ganze Klasse auffahren … nicht, wie zuletzt in Berlin, wo der Sound sich andauernd veränderte, was wirklich für Band und Publikum extrem irritierend war. Es fühlt sich heute so an als hätten die eben noch mal 15 neue Songs geschrieben.
Das grösste Manko von zeitgenössischen Punkbands ganz allgemein ist in meinen Augen die fehlende Variation im Tempo. Manchmal fühlt sich das so an, wie die Wasserfolter. Nicht so die Gee Strings. Hier gibt es eine ganz feine Variationspalette an Tempi und schon alleine das sorgt für viel Abwechslung. Doch auch die Akkordfolgen sind sehr aufwändig, was man im Fluß des Songs aber nur merkt, wenn man genau hinhört.
Diese Kunst, so wenig Abwechslung wie nötig einzubringen, aber genug, dass einem nicht langweilig wird, beherrschen die Gee Strings mit hohem Feingefühl. Dazu haben sie ne Menge Pfiff und Leichtigkeit. Es wirkt, als würden sie alles eben mal so aus dem Ärmel schütteln und das geht nur mit ner Menge handwerklicher Qualität … und einer Sängerin wie Ingi, die mit ihrer lockeren Art die Meute mobilisiert und das Geschehen im Raum kontrolliert. Da gibt es keine peinlichen Momente. Sie weiss ihr Publikum zu nehmen.
Und wenn wir über den Gesang reden, reden wir natürlich auch über das was diesem Magazin gefällt. Punky klassisch, mit rotzigem Männerchor -> so wie es sich gehört. Und wir lernen mal wieder, was es bedeutet, eine Band am richtigen Tag am richtigen Platz zu sehen. Und da kann ein Sonntagabend in Tübingen durchaus Ungeahntes bewirken.