Quallus, Chambers, Béatrice, Kama – Berlin, Scharni 38 (ca. 50 Zuschauer)
Kama würde ich mal als modischen und melodischen Punk mit deutschen Texten über Hass und Nazis bezeichnen, vielleicht nicht mit kommerziellen Gedanken, aber dennoch gar nicht mein Ding.
Béatrice ist leidenschaftlicher Emo-Punk mit Kontergesang und viel musikalischer Komplexität. Vielleicht einen Tick ZU viel, denn manchmal holpert es ein wenig. Doch das wird mit einem Lachen quittiert. Eine verdammt lockere und sympathische Band aus Berlin.
Dann schwenkte der Abend über zum Metal. Hab mich da noch nicht so mit klargefunden, dass der Metal die Jugendhäuser, vorallem auch die selbstverwalteten, erobert, aber nachdem das vor 12-13 Jahren anfing, hat die ganze Szene entdeckt, dass der Weg zur grossen Bühne manchmal schwer ist und vielleicht ist es doch auch ganz cool, es mal wieder dem Punk nachzumachen und in den Keller zu gehen.
Chambers bezeichnen sich sogar als Punk, nämlich Dark Hardcore Punk, wo ich dann doch lachen muss, aber kein böses Lachen. Die sind wohl schon ok, aber das ist Dark und das ist Metal, Leute. Also wem die Decke fast zu niedrig ist, um seine Amps darin zu stapeln, wer breitbeinig mosht wie geisteskrank, wer seine Gitarren tiefer stimmt, wer langsamen mahlenden Doom mit weiblichen Schrei- bzw. Grunz-Vocals bringt, wer ist denn da nicht Metal? Die Einstellung mag ja Punk sein, Leute, aber es geht ja hier auch um Musik, hahaha.
Die bärtigen Kameraden mit Glatzen kommen natürlich aus Friedrichshain. Die sehen genauso aus, wie Nelson von Curlee Wurlee mein Gesicht mit Edding im Proberaum auf die Tafel gemalt hat, in der Voraussicht, dass ich bald so aussehen werde, wenn ich nach Berlin gehe, hahaha.
Quallus aus Leipzig, die denn als letzte antreten mussten und in sofern auch nur noch die Hälfte der Leute hatten, sind an der Stelle wenigstens ehrlich. Sludge Doom Metal. Das was die Melvins 86 angefangen haben, mit “Ozma”. Das findet heute noch seine Erben in Bands wie Quallus und das ist total ok. Ich hab ihnen ne ganze Weile zugeschaut. Die grunzen zwar nur, aber das Drumming war schon extrem geil. Die Gitarren spielten quasi kaum. Nur mal hier, mal da nen Wechsel, und dann ewig stehen lassen. Mir hats gefallen, auch wenn ich mir zuhause dann doch Ozma auflegen würde. Wahrscheinlich gibts da ja auch noch viel andere Geschichte dazwischen. Und da sehe ich dann ja doch auch die Verbindung zum Punk. Ist ja nicht so, dass die ganzen Poser-Bands mit Kalendergirls im Spint jetzt in die besetzten Häuser drücken.
Schöner Abend, angenehme Location.