The Fuzztones, Ghost Lee – Berlin, Bassy Cowboy Club (ca. 350 Zuschauer)
Man kann von Rudi “The show starts when you leave the van” Protrudi und seinen Fuzztones halten was man möchte, aber das hier war ein RICHTIG geiles Konzert. Die Band spielt wie aus einem Guss und einige der neuen Songs sind absolute Knaller. Hier ist noch lange nicht die Luft raus. 51 Jahre nach Rudis Bühnenpremiere, 37 Jahre nach Gründung der Band, die in den 80ern das Neo-60s-Revival angezündet haben, einige richtige Superhits hatten und zwischenzeitlich sogar bei RCA landeten.
Ihr Stil und ihr Image waren prägend für Generationen und sind es heute noch, denn was wären die Fuzztones ohne die schwarzhaarigen Typen, die Leder- und Steinzeitfell-Jacken, die Knochenketten und das Logo mit dem Totenkopf und den gekreuzten Vox-Gitarren. Die Fuzztones haben ihr eigenes spezielles Trademark, in Klang und Bild.
Seit geraumer Zeit residieren sie in Berlin und Rudi hat eine exzellente Band zusammen. David Thorpe ist ein Bassist, ohne dessen Fähigkeiten einige der neuen Songs überhaupt nicht möglich wären. Wenn man ihm zusieht fallen einem die Augen raus und auch wenn technisches Können für mich kein Gradmesser ist, hier ist es absolut in den Dienst der Songs gestellt, die ohne dieses Spiel nicht funktionieren würden. Und das harmoniert perfekt mit Rudis Gitarre und seiner erstklassigen Stimme. Diesem Lineup ist noch einiges zuzutrauen, Leute, auch wieder im Studio.
Und über die Livequalitäten der Band brauchen wir nicht zu diskutieren. Nochmal: Man mag von seiner Art halten, was man möchte, aber er hat das Charisma, das heute vielen Bands fehlt und die Kids springen nur allzugerne auf den Wagen auf, um dem grossen Mann in die finstere Höhle zu folgen, in der die Fuzztones ihre Ideen brauen.
Dafür konnten Ghost Lee die hochgesteckten Erwartungen anhand des vorab im Internet veröffentlichten Videos leider nicht ganz erfüllen. Der psychedelische Trip und die Referenzen an die Garage waren nur sporadisch zu spüren, die Kompositionen nicht durchgehend interessant, der Klang der Band ziemlich anders als erwartet.
Leider war der Sound im Bassy auch wieder mal weniger als unausgegoren. Das Gewirble des Drummers war viel zu aufdringlich, die Gitarre in ihren Facetten nur zu erahnen und den Theremin konnte man beim ersten Einsatz überhaupt nicht hören. Sowas trübt das Erlebnis dann doch enorm, gerade wenn man dabei ist, die Qualitäten einer Band erst mal kennenzulernen.