The Alloy Six, Johnny Teenager – Fr. 14.11.2025 – Berlin, Wild At Heart (ca. 70 Zuschauer)
Eine schöne Ausnahme im 60s-Garage/Psychedelic-Einerlei sind The Alloy Six aus Stockholm, die extra mit dem Nachtzug für diesen und ein paar weitere Auftritte anreisten. Ich würde mal sagen, sie sind alle Ende 40, vielleicht schon Anfang 50, sind trotzdem ein cooler und gut anzusehender Haufen, die eine angenehme Mischung aus End-60s-Rock mit leichtem Ausschlag in verschiedene 60s-Genres bieten, dazu schöne Harmonien und gute Kompositionen mit Melodie und mehrstimmigem Gesang.
Das ist alles super, geht leicht runter und hat trotzdem Qualität und Tiefgang. Sie können gut genug spielen und singen, um sie deutlich über den Durchschnitt dessen zu heben, was das Genre an aktuellen Bands aus dem Underground zu bieten hat, doch leider stellt sich auch bei ihnen nach 20-30 Minuten ein deutlicher Abnutzungseffekt ein, denn sie bedienen sich keines der Mittel, die die Spannung auch länger aufrecht erhalten kann, und sei es nur leichte Tempovariationen. Alles geht im Midtempo durch und selbst wenn sie eine Uptempo Nummer ankündigen, geht es genau gleich weiter. Schade, sie haben alles an Bord was man bräuchte, doch der Gesamteindruck wird von Song zu Song fader, weil es kaum dynamische Elemente gibt und man das Gefühl hat, 20 sehr gute, aber doch sehr gleiche Songs zu hören. Dennoch ein lohnendes Erlebnis.
Johnny Teenager davor ist angeblich der neue heiße Scheiß in Berlin. Für mich sind sie aber leider nur eine Unterhaltungskapelle. Sie spielen sehr authentischen Retro-Sound, der überall was aussucht und reproduziert. Vom Rock’n’Roll, Rhythm’n’Blues, 60s Rock, Beatles-Pop, Country’n’Western- und Rockabilly-Schnulzen. Alles dabei. Wieviel davon gecovert war, kann ich nicht sagen, da ich in den meisten der genannten Genres nicht zuhause bin. Es würde mich aber nicht überraschen, wenn der Cover-Anteil bei 100% liegt. Dabei beherrschen sie ihre Instrumente perfekt und können sehr gut singen, auch mehrstimmig und haben auch die Bühne nicht zum erstenmal betreten. Nicht meins, aber gut gemacht.
