Fred & Toody – Köln, Sonic Ballroom (ca. 120 Zuschauer, restlos vollgepfropft)
Die zwei alten Krähen sind doch die einzigen die’s wirklich bringen, simmermalehrlich. Wen könnte man denn eher als Blaupause für den Begriff Underground hernehmen? Fällt Euch was ein, das besser passt? Vielleicht der gerade vor kurzem hier wiedermal schwerstens gelobte TV Smith, aber definitiv sinds mal wieder die Alten, die einem den Glauben zurückgeben.
Ich muss hier ja niemandem was über die Historie von Dead Moon erzählen. Die Gesichter derer, die sich an diesem Abend, in den bereits seit Tagen ausverkauften Sonic Ballroom, reingequetscht hatten, sprachen für sich.
Die Performance war ziemlich am Rand der Goutierbarkeit, wie viele der unter minimalsten Möglichkeiten hergestellten Platten, die sie seit Mitte der 80er herausbrachten (wobei Fred’s Bandgeschichte bis in die 60er Jahre reicht). Die Mini-Amps, die sie dabei hatten, brachten keinen Klang und der Bass klockte, als sei er direkt über DI ins Pult geschleift worden. Das konnte ich leider nicht sehen. Sehen konnte ohnehin kaum einer was, da die beiden sassen (Fred ist nicht mehr gut auf den Beinen und kann kein Konzert mehr durchgehend im Stehen spielen). Das Tat der Begeisterung allerdings keinen Abbruch. Was mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken trieb, liessen andere durch wildes Gepoge heraus. Wieviel Emotion die beiden in drei Akkorde, eine Melodie und ein paar Worte stecken können, ist unglaublich. Die stecken dich in Brand. Lichterloh. Das geht einfach so. Fertig!
Denn eins steht fest: Ein paar Riffs kann jeder aneinanderreihen. Die Riffs von Dead Moon waren selten ungewöhnlich. Aber einen guten Song schreiben, das können nur wenige. Dead Moon haben eine derartige Vielzahl an grossartigen Songs, dass sich dieses Konzert wie ein Best Of anfühlte und einiges noch fehlte.
Ich weiss nicht, ob die Tour explizit als Abschiedtour ausgeschrieben war, doch da wir wissen, dass die beiden schon vor längerer Zeit das Karriereende vorausgesagt haben, werden wir sie wohl zum letzten Mal gesehen haben. Gehabt Euch wohl meine Freunde, jetzt sind die Jungen dran.