Drinks – Köln, King Georg (50 Zuschauer)
Tim Presley, einer der aktuellen Meister des britischen Indie, auch wenn er aus den USA ist. Mit White Fence zu mittlerweile beachtlicher Berühmheit aufgestiegen, war mir der Gitarrist zunächst vorallem als kurzfristiges Mitglied bei The Fall ein Begriff. Damals, frei aus dem Gedächtnis zitiert etwa 2005/2006, kurz bevor Smith sich sein längstwährendes Line-Up zusammenstellen sollte, hatte er sich während einer US-Tour seiner kompletten Belegschaft entledigt (nicht zum ersten Mal, dass die USA einen besonderen Rang unter den vielen Schauplätzen des Grauens im Universum der “most insane british band” einnahm) und unter den einspringenden Herrschaften, die anschliessend gleich noch auf einem ganzen Album mitwirken konnten, bevor der berühmteste musikalische Salforder Spross wieder nach Hause wackelte, befand sich jener Tim Presley, der hier nun an der Seite einer gewissen Cat Le Bon, die, ganz im Gegensatz zu dem urbanen San Francisco Anti-Hipster, in einem walisischen Dorf Grashalme zählt, ein wirklich wunderliebst grossartiges Duo formt.
Beide spielen Gitarre und beide singen. 60s-Indie-Psychedelia mit einem Schuss Wave und der Haltung knietief im Punk. Die Gitarren klingen super, sogar besser als auf Platte, sehr ausgefeilt, im ganzen Schrägsein liegt viel Können oder wie es Frank, einer unserer Begleiter sagte: “Das ist nicht nur SO … das ist nicht nur ein Sideproject … da steckt richtig viel drin.” Seh ich genauso. Es knarzt und scheppert sehr kontrolliert, auch wenn vieles sich anhört, als würde es irgendwo rumirren. Nein, die nörgelnden Gesangsverweigerungen, die sparsam akzentuierten Drums, der Bass als einzige geradlinige Komponente, der Platz eines jeden scheint genau richtig.
Auch optisch die Band interessant. Man kuckt und fühlt sich unterhalten, mitgenommen, auch wenn deren kühle Ich-bin-jemand-der-tote-Katzen-am-Stock-mit-sich-herumträgt keine Nähe schafft. Aber Sympathie jedenfalls schon. Ich mag die und ich war ausnehmend begeistert, wirklich!! White Fence letztes Jahr waren auch sehr gut, aber das her hat mich tatsächlich sogar noch mehr angesprochen. Ein tolles Kollektiv. Ich wünsche mir mehr von ihnen und ihren abgedrehten Geschichten. Psycho Psycho Hurra! Ich liebe Drinks! Schon der Name beweist eigentlich Ausserordentliches, hahaha!