Joseph Boys – Berlin, Schokoladen (ca. 40 Zuschauer)
Solide gespielter deutschsprachiger Punk dieser erfahrenen Veteranentruppe aus Düsseldorf. Interessantere kompositorische Finessen waren allerdings höchstens und auch nur äußerst gelegentlich der Gitarrenarbeit zu entnehmen. Über die Länge der fast einstündigen Show dann mehr und mehr eintönig. Nichts Raues oder Rotziges im Klang.
Auch der Rhythmus, der nur zwei Geschwindigkeiten (Midtempo und gelegentlich zwei Stufen schneller) anbot, dazwischen fast keine dynamischen Mittel, sowie die Einsilbigkeit des Sängers, über dessen Stimme leider überhaupt nichts Besonderes oder sonstwie Nettes bemerkt werden kann, trugen nichts gegen die fortschreitende Langeweile bei. Punk, wie er sich seit den 90ern nicht mehr verändert hat. Von Dead Kennedys bis NoMeansNo wird alles verarbeitet aber nichts Eigenes hinzugefügt.
Für die Texte mag das nicht gelten, doch die hab ich kaum verstanden. Wenn man sich das mal genauer aus den Studioaufnahmen anhört, ist das durchaus ok, auch wenn es sich weder inhaltlich noch künstlerisch von dem abhebt, was die deutschen Punktexter heute so insgesamt bieten. Leider fällt hier noch deutlicher auf, wie sehr sich die gesangliche Performance anhört, als würde einfach etwas vom Blatt abgelesen. Politik und Betroffenheit, irgendwie ganz persönlich verwoben, doch so sehr Intention, Geist und Spielfreude in Ordnung, so sehr fehlt ein Aspekt, der die Persönlichkeit auch wiedererkennbar macht; in der musikalischen Kreation und auch bei den darbietenden Menschen. Das kann man nicht erzwingen, aber so bleibt es eben nicht mehr als … solide gespielter deutschsprachiger Punk. Schade, denn sonst macht es den Eindruck, als wäre mit denen sonst alles in Ordnung.