The Woggles – Köln, Sonic Ballroom (ca. 40 Zuschauer)
Ein sehr spannender Abend, der einem eher detailinteressierten Beobachter die Chance bot, eine Band zu sehen, die trotz äusserst widriger technischer Bedingungen darum kämpft, ihre Show zu retten.
Schon als die Woggles die Bühne betraten und der Soundmann die Regler zum Start der Show hochzog, liessen uns markdurchdringende Feedbacks von der PA in die Knie sinken. Vom anwesenden Soundmann kannte man eigentlich keinerlei derartigen Vorkommnisse, doch manchmal liegt der Kern ja auch im Pudel (oder wie sagt man?).
Dass die Woggles eine professionelle Show zünden und zwar von Sekunde 1 an, wissen wir alle. Sie fingen also dennoch an, die Hoffnung auf eine Behebung des Soundtechnikers on-the-fly im Augenwinkel, aber die Pfeifgeräusche übertönten die Musik und der Gesang war von Anfang an nicht (also null) zu hören. Ich weiss nicht mehr, wann sie abbrachen. Ich meine, den ersten Song spielten sie durch, dann gaben sie dem Techniker Gelegenheit zur Entstörung, aber einem schwungvollen Start war ein Bein gestellt. Das Minus des nicht wieder gutzumachenden Fehlstarts ging zu Lasten der Band, ganz gleich warum das passiert war.
Es folgte minutenlanges Gekrabbel zur Störungsbehebung. Man könnte jetzt nicht sagen, dass der Mixer gemütlich zu Werke ging, aber er liess sich nicht aus der Ruhe bringen, was ja durchaus besser ist als Panik, aber man konnte wirklich nicht erkennen, dass er sich beeilte. Es wurden Mikros und Kabel getauscht und die Band blieb brav auf der Bühne und stand dumm rum.
Einmal begossen, versuchten die Pudels dann den Restart. Es knarzte noch ein paar Minuten im Gebälk der PA, wurde dann aber langsam besser. Und die Woggles sind Profi genug, das Ruder rumzureissen und die Kölner sind gutmütig genug, die Show trotz allem gebührend zu feiern. So wurde daraus ein klassisches Märchen und alle gingen zufrieden dem Rest ihres Lebens entgegen.
Interessant vorallem, wie Atlantas Finest von der großen Bühne am Wochenende zuvor, die Showelemente ins kleine Milieu übertrugen. Besser geht’s nicht. Die stellen sich dann irgendwann einfach mitten in die Menge rein und wirbeln ihre Gitarren durch die Luft, dass man schon mal Angst haben muss, dass dem Abend für einen unachtsamen Konzertpassanten, mit der Abreise im Krankenhausauto wegen zu Boden tropfenden Gehirns, die Krone aufgesetzt werden könnte. Hätte ja durchaus zum Abend gepasst. Ich war jedenfalls wieder restlos begeistert und fand die Abwechslung gut. Woggles still rule!